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Monica Brashears
Magnolia
Aus dem amerikanischen Englisch von Cornelia Holfelder-von der Tann
Roman
Gebunden mit Lesebändchen
Ca. 320 Seiten
Preis: € 24,- [D] / € 24,70 [A]
ISBN: 978-3-7530-0065-7
Erscheinungstermin: 23. Januar 2024

Monica Brashears

Magnolia

»Dieser Roman ist kraftvoll, verführerisch und
subversiv in einem.« Dana Spiotta

Magnolia Brown ist neunzehn Jahre alt und eine Waise. Neben einem notorisch überzogenen Bankkonto und ihrem übergriffigen Vermieter muss sie jetzt auch noch damit klarkommen, dass sie ihre kürzlich verstorbene Großmutter Mama Brown sehr vermisst.

Erst die zufällige Begegnung mit dem weißen Bestatter Cotton und seiner alkoholabhängigen Tante, einer begabten Visagistin, scheint die positive Wende zu bringen. Magnolia soll als Model die Identität verstorbener Mädchen annehmen, damit sich die trauernden Familien per Video von ihnen verabschieden können.

Obwohl sich einige Dinge zum Besseren wenden, wird Magnolias Leben nicht weniger kompliziert. Als Cottons Anfragen immer seltsamer werden, stellt sie fest, dass es für sie um viel mehr geht als nur darum, endlich genug Geld für die Miete zu verdienen.

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Zur Übersetzerin

Cornelia Holfelder-von der Tann wurde 1950 in Villingen/Schwarzwald geboren und studierte Anglistik, Germanistik und Romanistik. Nach einem Lehramtsreferendariat in Berlin begann sie, als freie Übersetzerin zu arbeiten. Sie übersetzte unter anderem Literatur der amerikanischen Frauenbewegung (Betty Friedan, Marilyn French, Naomi Wolf, Susie Orbach). Im Laufe der Jahre entwickelte sie ein besonderes Interesse an den Möglichkeiten des Übersetzens von Umgangssprache, von Black American English, von Soziolekten und Dialekten.

Im Gespräch mit Monica Brashears

In welcher Tradition siehst du deinen Roman?

Magnolia bezieht seinen Rhythmus aus vielen Welten, erfundenen und realen, allesamt in Affrilachia. Die Stimme von Gayl Jones’ Bluessängerin Ursa Corregidora hat den lyrischen Ton des Romans ebenso geprägt wie das sommerliche Tennessee, mit einem Chorus von Nachtgeräuschen und Gebirgspflanzen, die nur zu menschlich wirken.

Das Spiel mit Identitäten ist ein zentrales Thema deines Romans. Hat es einen Grund, dass du dieses Thema in den Mittelpunkt stellen wolltest?

Ich finde »Shapeshifting« und die verschiedenen Implikationen, die es je nach Kontext hat, faszinierend. Eine veränderte Version von sich zu präsentieren, ist etwas Strategisches – es macht die Art unserer Beziehungen zueinander schwer zu greifen, und unter dem handwerklichen Gesichtspunkt legt es mit Sicherheit die Messlatte höher.

Was hat dich inspiriert, über eine Person zu schreiben, die Tote verkörpert?

Ich wollte, ich könnte mein Unbewusstes befragen und eine befriedigende Antwort geben, aber ich weiß es selbst nicht genau. Ein Amalgam von Erfahrungen wahrscheinlich. Letztlich dürfte die Idee wohl aus der intuitiven Einsicht erwachsen sein, dass das Heilen eines Traumas sich in gewisser Weise wie eine Serie von Toden anfühlen kann.

Frauen spielen in unserem Verlag eine sehr wichtige Rolle. Welche Frauen haben dich in deinem Leben inspiriert?

Meine Mutter und meine Großmütter mit ihrer Gabe des Bergens und Bewahrens, der Gabe, die Vergangenheit mündlich zu tradieren, und die Reihe der Frauen vor mir, die ich durch diese Geschichten kennengelernt habe – sie sind
meine Inspiration.

Wie lange schreibst du schon, und wann hast du damit angefangen?

Das Geschichtenerzählen kam schon vor dem Schreiben, vor achtzehn Jahren, als ich die anderen Kinder überzeugte, dass eine Frau, die einen Fluss verschlungen hatte, im Turnhallenwaschraum spukte. Meine erste Kurzgeschichte schrieb ich für einen Aufsatztest in der Fünften, vor vierzehn Jahren; es ging um eine Hexe auf einem Berg, die Wanderer mit leuchtenden Kugeln anlockte.

ZUR AUTORIN

Foto: privat