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ZUR AUTORIN

Kristen Arnett ist eine queere Autorin, die 2017 für ihren ersten Erzählungsband den 2017 Coil Book Award gewann. Ihre Essays und Erzählungen sind in diversen Zeitschriften erschienen. Der New-York-Times-Bestseller Ziemlich tote Dinge ist ihr erster, von der Presse hoch gelobter Roman.

Foto: Maria Jones

Im Gespräch mit Kristen Arnett

Wie kamen Sie auf die Idee, das Thema Tierpräparationen in den Mittelpunkt Ihres ersten Romans zu stellen?

Ich hatte mir im Internet eine Menge richtig schlechter Tierpräparationen angesehen, als Methode, um mich zu entspannen. Solche mit schiefen Augen und merkwür­digen Gesichtern. Ich begann, mich aus Spaß so viel damit zu beschäftigen, dass es tatsächlich zu einer Art Obsession wurde. Ich dachte pausenlos über Tierprä­paration nach, wodurch das Thema sich ganz natürlich in meiner kreativen Arbeit wiederfand. Ich begann, eine Erzählung über einen Bruder und eine Schwester zu schreiben, die eine Gans, das geliebte Haustier eines Familienfreundes, ausstopfen und dabei alles völlig rui­nieren. Die Figuren waren mir so nahe und das Thema und die Welt, die ich erschaffen hatte, begeisterten mich so sehr, dass die Geschichte sich schließlich zum ersten Entwurf des Romans entwickelte!

Haben Sie Haustiere?

Ja, habe ich! Ich bin mit Tieren aufgewachsen und liebe es, sie um mich zu haben. Momentan teile ich mir das Sorgerecht für einige Hunde und eine Katze mit meiner Exfrau und habe eine kleine französische Bull­dogge namens Lola, die gerade bei mir lebt. Ich habe aber auch schon Enten, Fische, Molche, Hamster, Kanin­chen, Schlangen und sogar eine Vogelspinne besessen! In Florida laufen so viele Tiere herum, dass man ständig einfach eines auflesen könnte. Es gibt so viele Eidechsen überall, sie tauchen unvermeidbar irgendwann im Haus auf. Die könnte man auch fast als Haustiere bezeichnen.

Sie verwenden sehr explizite und einprägsame Bilder, um die Gefühle der Protagonistinnen und Protagonisten zu beschreiben. Wie kommen Sie darauf?

Die Welt um mich herum in Florida inspiriert mich.
Es ist so ein üppiger, überwältigend körperlicher Raum. Die Luft ist so schwül und drückend, dass sie fast eine eigene Präsenz hat, wie eine Hand, die die Haut berührt. Ich denke über den Raum um mich herum gerne auf dieselbe Weise nach: Wie würde ich ihm begegnen, wenn ich meine fünf Sinne benutze. So bringe ich (hoffent­lich) den Text in meinem Buch zum Leben.

Welche Frauen beeinflussen und beeindrucken Sie am meisten?

Ich würde sagen, dass Autorinnen mich stark beein­ flusst haben. Das erste Buch, das in mir den Wunsch auslöste, Autorin zu werden, war Kuckuckskinder von Dorothy Allison. Sie ist ebenfalls eine queere Autorin und schreibt auch über Raum. Als ich das Buch las, fühl­ te ich mich das erste Mal tatsächlich wahrgenom­men – nicht nur als homosexuelle Person, auch als krea­tiver Geist. Ich bin jemand, der seine Freundinnen und Freunde als Familie sieht, und das sind in meinem Leben so viele Frauen. Ich bin glücklich, so viele enge befreundete Autorinnen zu haben, mit denen ich eine Gemeinschaft bilde; ich habe das Gefühl, jeden Tag von ihnen lernen zu können!

Erzählen Sie uns etwas über Ihre Schreibroutine.

Ich versuche, jeden Tag gleich als Allererstes zu schrei­ben, bevor ich E­Mails beantworte, durch Twitter scrolle oder zu viel im Internet bin. Dann fühle ich mich am ausgeruhtesten. Direkt nach dem Aufwachen koche ich Kaffee, gehe mit dem Hund raus und setze mich dann sofort an den Computer und versuche, zu schreiben. Mein Ziel ist es, jeden einzelnen Tag etwas aufzuschrei­ben, selbst wenn es etwas ist, was ich letztendlich nicht behalte. Für mich funktioniert diese Routine sehr gut. Und um 17 Uhr ist es dann Zeit für ein Bier!

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