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ZUR AUTORIN

Tatjana von der Beek, geboren 1993, lebt und arbeitet in Düsseldorf. Sie studierte Literarisches Schreiben und Lektorieren in Hildesheim, war Mitherausgeberin der BELLA triste, Teil der künstlerischen Leitung des Literaturfestivals PROSANOVA 2017 und Finalistin des 23. Open Mike. Sie hat bereits in mehreren Zeitschriften und Anthologien veröffentlicht. Die Welt vor den Fenstern ist ihr Debütroman.

Foto: Johanna Baschke

Im Gespräch mit Tatjana von der Beek

Wie würden Sie das Haus beschreiben, in dem Ihr Roman spielt?

Der Roman spielt in einem großen Familienhaus mit vielen Zimmern, einer Bibliothek und einem Wintergarten. Es liegt sehr abgeschieden auf einer Waldlichtung. Das Haus und auch alle, die darin leben, sind etwas aus der Zeit gefallen. Es gibt kein Radio, keinen Fernseher, nicht einmal Glühbirnen, und es wird mit alten Öfen geheizt. Das Haus scheint losgelöst von der Außenwelt zu sein und hat viele dunkle Ecken, in die die Protagonistin sich vorwagt.

In ihrem Roman spielen Sternbilder eine wichtige Rolle. Haben Sie ein Lieblingssternbild?

Ich liebe das Sternbild Fische, das im Herbst zu sehen ist. Für die antiken Griechinnen und Griechen stellt es Aphrodite und Eros dar, die sich in Fische verwandelten, um einem Ungeheuer zu entkommen. Es ist eines der wenigen Sternbilder, die im Plural benannt sind. Ich mag, dass das Sternbild ein Ganzes ausdrückt, das charakteristisch aus Vielem besteht und auch immer Vieles bleiben wird.

Es gibt viele Frauen in Ihrem Buch. Welche Figur oder Beziehung darin geht Ihnen am nächsten?

Für mich ist Alrischa eine der interessantesten Figuren des Romans. Ich bin nie ganz an sie herangekommen, was ich beim Schreiben sehr spannend fand. Trotzdem geht sie mir gleichzeitig nah und auch die Beziehung, die sie zur Protagonistin Maia hat. Das Verhältnis der beiden, mit allen Hochs und Tiefs, erinnert mich an meine eigenen Beziehungen zu Schwestern, Cousinen und Freundinnen.

Woher kommt Ihre Faszination fürs Geschichtenerzählen?
Mich fasziniert, dass Geschichten um Unsagbares kreisen können und sie etwas nicht in Worte zu Fassendes so doch durch Worte in die Welt bringen. Jede Geschichte trägt viele Wahrheiten in sich, die erst im Zusammenspiel mit den Gedanken und Erfahrungen der Leser:innen in Erscheinung treten. Geschichten können Empathie und Mitgefühl in Menschen hervorbringen und Zugang zu anderen Lebenswelten geben, was ich unglaublich wichtig für eine friedvolle Gesellschaft finde.

Bei uns im Verlag geht es darum, dass Frauen sich gegenseitig unterstützen. Gibt es Autorinnen oder Künstlerinnen, die Sie besonders inspiriert haben?

Als Kind habe ich alles von Astrid Lindgren gelesen. Ihre Tagebücher und Briefwechsel mag ich immer noch sehr. Ich habe Das verborgene Wort von Ulla Hahn bestimmt viermal gelesen. Auch Sylvia Plath und Carolin Emcke waren prägend für mich. In den letzten Jahren haben mich Das achte Leben (Für Brilka) von Nino Haratischwili und Heimkehren von Yaa Gyasi besonders beeindruckt. Außerdem ist Musik für mein Schreiben sehr wichtig. Momentan höre ich beim Schreiben besonders gerne Brandi Carlile und Cat Power.

BÜCHER DER AUTORIN